CEO-Dinner im Radisson Collection Berlin zum Thema "Energie der Zukunft"

Wir müssen mehr Strom hier bei uns produzieren.

Zum dritten CEO-Dinner in diesem Jahr bat der Memberclub  Face-Club.com am vergangenen Freitag, 21. Oktober, ins Radisson Collection Hotel. Rund 50 Wirtschaftslenker und Firmeninhaber waren der Einladung von Sören Bauer Events und Hotel-Direktor Oliver Staas zum Networking-Dinner gefolgt, um mit Experten aus Wirtschaft und Politik drängende Fragen zu dem hochaktuellen Thema „Energie der Zukunft“ zu diskutieren.

 

Eingeleitet wurde der Abend von Dr. Marc Fricke (CEO & cofounder aerogel-it GmbH), der in seiner Keynote erläuterte, wie mit Aerogelen als biobasierten Superdämmstoffen ganze Industrien dekarbonisiert werden können. Das Ausgangsprodukt Lignin sei dabei ein in großen Mengen anfallender Abfallstoff aus der Papierherstellung, der in Europa reichlich vorhanden sei und damit die Abhängigkeiten von Importen aus anderen Teilen der Erde minimiere.  

 

Um die Verminderung von Abhängigkeiten ging es auch im anschließenden Talk mit dem Bundestagsabgeordneten und Vorsitzenden der Hamburger CDU Dr. Christoph Ploß, dem Vorstand des Beratungsunternehmens REM Capital AG Jan Bewarder, dem Geschäftsführer der Boutique-Beratung Beceptum International Marc Zinkel sowie dem Vorstandsvorsitzenden des auf erneuerbare Energien spezialisierten Energieerzeugers Enertrag SE Dr. Gunar Hering. Letzterer brachte es auf den Punkt: „Wir müssen mehr Strom hier bei uns produzieren.“ Marc Zinkel plädierte in diesem Zusammenhang für die Schaffung europäischer Lösungen. Dabei sei die Politik gefragt, die richtigen Rahmenbedingungen und Anreize zu setzen. „Es gab politische Fehlentscheidungen“, räumte Dr. Ploß ein und nannte als Beispiel, dass man zunächst aus der Kohleverstromung und erst dann aus der Kernkraft hätte aussteigen sollen. Mit Blick auf den Winter warb er für den Weiterbetrieb der vorhandenen deutschen Atomkraftwerke, da diese in den wind- und sonnearmen Monaten die Kapazitäten für die Grundlast der Stromversorgung sichern könnten. Allerdings, so merkte Dr. Hering an, produzierten AKWs kein Gas. Um die aktuell hohen Energiepreis zu senken, sei es nötig, das Angebot an Energiequellen zu erweitern: „Wir brauchen alles. Und zwar schnell und massiv.“ Dem schloss sich Jan Bewarder mit seiner Einschätzung an. „Es wird an allen Fronten knallen“, wenn nicht schnell nachhaltig gehandelt werde. Der Moderator der Runde, der Journalist Gerald Praschl, zeigte sich verwundert, dass der Aspekt der Versorgungssicherheit bei der Energieversorgung in der Politik erst jetzt eine Rolle spiele.

Das von der Bundesregierung auf den Weg gebrachte, als „Doppel-Wumms“ bekannte 200-Milliarden-Euro Hilfspaket bewerteten die Talk-Teilnehmer überwiegend kritisch: „Hier wird Geld im wahrsten Sinne verfeuert“, analysierte der CDU-Abgeordnete Ploß. Marc Zinkel sprach von einem „fünf- bis sechsfachen Wumms im negativen Sinne“, den das Hilfspaket nicht kompensieren könne. 

Als Hoffnungsträger bei der Energieversorgung nannten die Experten u.a. den Einsatz von Wasserstoff. Dessen Nutzung sei klimafreundlich und reduziere die eingangs diskutierte Abhängigkeit von Dritt-Ländern erheblich. Jan Bewarder sah die Krise in diesem Zusammenhang auch als Chance zur geopolitischen Umverteilung und als Katalysator für bisherige Randtechnologien, deren Entwicklung nun vorangetrieben werde.

 

Diese These diskutierten die Gäste beim anschließenden Dinner angeregt weiter und ließen die inspirierende Veranstaltung mit Blick über die Dächer der Hauptstadt bis in den späten Abend ausklingen.

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